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4.*ROCCO BASSI = DOLCE VITA

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ROCCO BASSI = DOLCE VITA

Äs isch dunku, fischter, schwarzi Nacht.Mir taschte üs dür ne schmale änge Gang vorwärts.
Äs schmöckt abg’schtange,äs nüechtelet. Hätte mir doch nume e Taschelampe mitg’noh.
Vorsichtig gleite üsi Häng ar Wang noche. Mir ertaschte Chleider wo do hange, Bilder und ungerschiedlechi Wandbeläg.Do hettes Houz, Tapete, Schtoff, blutts Muurwärch und gar es Telefon.
Üsi Füess schtoupere derbi über Schueh, umegleiti Bodetecheli,Chörbli,- päng-, es Chischtli wo mir üs fasch der gross Zeie bräche,uuuiiiiiii und jetz hei mir mit em Chnöi no d’Kante vonere Gommode breicht.
Üses Ziu lit hinger der Türe ganz hinge linggs i däm mufflige Gang.
D’Hang fahrt sorgfäutig am Türgreis no abe und fingt uf hauber Höchi ändlech e Türfaue.
Äs git e chline Ruck, wo d’Faue is Schloss zrugggleitet und d’Türe zur Bewegig frei git.
D’Türe schwingt miteme lislige Quitsche uf und üs schlot e Dunschtwouke entgäge,dass es üs fasch uf e Rügge schlot. Aus Erscht’s erkenne mir, dass die Pärson im Bett ganz hinge ar Wang, en aukohouriiche Obe verbrocht hett. Aus Zwöit’s,schint üs e Begägnig mit Wasser und Seife,chönnt däm Typ ou nid schade. Ir Dunkuheit vom Zimmer sueche üsi Ouge verfäblech nach eme Fänschter.
Üsi Awäseheit schtört dä Mändu nid. Är schnarchlet härzhaft, und das e so intensiv,dass
s’Glas und d’Fläsche uf em Nachttischli ir Erschütterig vor Luft mitbebe.
Är läbt, ou wenn d’Luft im Zimmer öppis angers seit.Und wie-n-är läbt.Jetz lüütet nämlech s’Telefon
im Gang usse, und mit eim Satz schteit dä Ma näbem Bett. S’Nachttischlämpli wär bi däm Manöver
fasch a Bode g’heit. Ziuschtrebig schtüüret är i Gang use,uuuuiiii,natürlech nid ohni schmärzhafti Begägnig mit der Kante vor Gommode. Im Gang brönnt jetz es schwachs Liecht,grad gnue,dass mir däm Maa chöi zueluege,wo jetz tifig sini Chleider aaleit,d’Jagge und der Tschäppu vom Hoogge ar Wang nimmt,no einisch is Schlofzimmer geit um dört ä ghörige Schluck us der Fläsche ufem Nachttischli z’näh.Är louft a üs verbi ohni üs wohrz’näh, ou wenn är üs debi fasch überrennt.Uuuiiii,
jedesmou wenn är ar Gommode verbi chunnt,brätscht är sis Chnöi a, wo-n-är jetz woner chli wacher isch jedes Mou mit eme hässleche Fluech quittiert. Ändlech packt är ou das Chischtli,wo mir üs dranne bim inecho im Gang fasch hätte d’Zeie broche,bim drüberschtogle.Es gseht us wien’es Inschtrumäntegöfferli vo der Dorfmusig.Mir chöi ne nümm froge,won’är z’Mitts ir Nacht mit sire Trumpete wöu go umetute,är isch tifig d’Schtäge ab und zur Türe us ir Nacht verschwunde.
Mir schtö eleini im schtinkige Schlofimmer vo däm frömde Huus. Im schummerige Liecht vom Nachttischlämpli finge mir ändlech ou es Fänschter und schtrecke d’Nase i die chüeli früschi Nachtluft use.

Trari trara . . . . tätärä. Bim bim bim bim. Verwunderet streckt der Güggu vom Gmeindspresidänt der Chopf usem Hüehnerschtau use.Schtockfischteri Nacht isches. Am Himu isch wiit und breit kei Dämmerig z’gseh. Do isch doch eine düredräit. Dänkter. Är der Fridolin isch für’s wecke vom Dorf zueschtändig und süsch niemer! Aber jetz schiint do öpper ufem Chileturm obe Theater z’mache.Der Pfarrer hett anschiinend sini Schöfli nid im Griff. Wenn das no einisch vorchunnt, flügi uf Rom und goh mi bim Papscht go beschwäre, brümelet der Fridolin vor sich häre. Der Pfarrer isch ou wach worde vo däm Lärme wo z’mitts ir Nacht vo sim Chileturm obenabe tönt. Das si sicher em Gmeindspresidänt siner verzognige Schlingle, wo sech wieder einisch müesse i d’Szene setze dänkt der Pfarrer. Aber dene gohni jetze go zeige wo der Bartli der Moscht hout.Vorsichtig tuet er d’Türe uf, luegt süferli nach lings und nach rächts, bevor är uf Zeieschpitze ums Pfarrhuus ume düsselet, em Chileturm zue.Näbe der Türe zum Gloggeturm schteit es roschtigs Velo ar Muur aglähnet.Der Pfarrer nimmt si Taschelampe us der Täsche und lüchtet das Velo ab. Der Pfarrer chochet vor Wuet.Jetz hei die Sürmle sogar äm Pöschteler s’Velo klauet für ihri nächtleche Schtreifzüg dür s’Dorf dürez’füehre.Der Pater Mario wott grad d’Türfaue zum Gloggeturm abedrücke wonär äs g’schpässigs poutere und räble im Schtägehus vom Chileturm g’hört.Und jetze fluechet und schtöhnt do hinger der Türe Eine,dasses em Pater Mario ganz g’schmuech wird. Auso Ching si das nid und e brave Chilegänger isches ar gwäute Usdruckswiis a ou nid. Woner d’Türe ändlech offe het,luegt er is schmärzverzerrte Gsicht vom Dorfpöschteler.“Zum Donner was machsch de du do?“, fahrt ne der Pfarrer ir erschte Verwunderig aah. Der liidend Maa entgägnet :“Hesch g’meint nume du dörfisch d’Glogge lüte für Diner guud Nius us der schteiaute Bible?“Für das Mou han-ig einisch s’Nöischte wo de würklech jede im Dorf intressiert“.“D’Anna-Maria und der Stefano hei äs Buebli übercho“! „ Und wüu ig der Einzig im Dorf bi wones Telefon het hei si mir haut aglütet. Geschter am Obe hei si der Stefano usem Fuessbautraining heig’reicht,wüu d’Anna-Maria het Wehe übercho.Der Dokter het du aber gmeint es sigi besser wenn si die Geburt im Spitau würde düreführe.Wüues aui usem Fuessbauclub interessiert het,öbes Nachwuchs füre Veriein gäbi,hani mi bereiterklärt, sofort aui z’benachrichtige, weme wüssi wases gg’äh heig.Und dass sich keine benachteiliget füehlt,bini uf d’Idee cho mit mire Trumpete ufe Gloggeturm z’schtige, z’trööte und z’lüte und die Information klar und dütlech z’verbreite.Bim abecho hani z’fescht pressiert,hane Misstritt g’macht und bi die letschte paar Schtägetritte abegheit“.Und jetz hü Herr Pfarrer göht, der Dokter go hole,süsch verräbleni euch do uf öiem heilige Bode no vor Schmärze und die gueti Nachricht vo däm nöie Zuekunftsträger für üses Dorf blibt ir Chile hange. Der Pater Mario schwingt sich uf’s Pöschtelervelo und macht sich ufe Wäg für Hilf z’reiche.Überau i de Hüser brönnt jetze Liecht,Hüng bäue und die männlechi Dorfbevöukerig isch ufem Wäg id Beitz, dä Erfuog go z’fiire.Ungerwägs chunnt ihm d’Frou vom Gmeindspresidänt entgäge und
rüeft ganz fröidig: „Herr Pfarrer, Herr Pfarrer heit dirs ou scho g’hört, mir hei ä nöie Dorfbewohner übercho“!“Natürlech hanis g’hört“, brummlet der Pater Mario vor sich häre. Langsam schtramplet är mit sim Drohtesu der Bärg uf, em Dokterhuus zue. Der Pater Mario isch suur. No nie het är’s i sim Dienscht g’schafft,dass sini Schöfli so zum Hüsli us wäre g’si wie jetz do wäge däm Bueb. Är verzöut doch die Gschicht vo däm Buebli wo im Schtau uf d’Wäut isch cho und nächhär dür sis Läbe und vor auem sis Stärbe zu Wäutruhm isch cho. Aber das loht d’Mönsche chaut. Dä chly Chnüderi wo do ir nöchschte Schtadt mit sire Muetter uf d’Heireis wartet,me weis noni öber de einisch cha loufe und mit sine Füess überhoupt ä Baue breicht, schtöut z’Mitz ir Nacht es ganzes Dorf uf d’Bei. Nach ere Wuche
isch die ganzi Familie Bassi wieder heicho. Z’Roccaspinalveti hettes es ganz grosses Dorffescht gäh.Aui hei däm chlyne Bueb und synere Familie nume s’Beschte gwünscht.d’Schütteler vom Fuessbauclub hei insgeheim g’hoffet, dass dä Schprössling z’mingscht id Nazionaumannschaft vo Italie chömi.
Der Rocco hett sech prächtig entwicklet und isch e gsungne sportleche Büebu worde. Woner chli grösser ischgsi, ischer vüu mit em Nochbersbueb em Enzo Grabinelli go schpile. Dä het zwar nid immer Zyt g’ha für mit em Rocco ar Baue nochezschpringe. Däm di Vater isch nämlech ir Schwiiz aus Bouarbeiter beschäftiget gsi. Der Enzo het drum mit sire Muetter und der Schwöschter Claudia müesse das chlyne Bureheimetli pflege und versorge.Der Rocco isch gärn mit em Enzo go d’Geisse und d’Chue hüete.Si si mit dene Tier a de Bärgflangge nochezoge und hei die saftige Matte
ar ir karge Bärglandschaft gsuecht.Am liebschte si si is Täli hingerem Dorf gange.Dört hettes ä chlyne Schtousee gha wo dürne Bärgsturz entschtange isch gsi.Im Summer hei die Buebe dört drinne chönne bade und glichzytig uf d’Tier chönne ufpasse. I de Abruzze gites nämech no Bäre und vor auem grossi giftigi Schlange.Der Rocco het immer ganz fasziniert zueglost, wenn der Enzo vo sim Vater und der Schwiiz verzöut hett. Die heige dört Bärge wo sogar z’mitz im Summer schneebedeckt sige.Em Rocco isches zwar lieber, dass si Vater au Tag hei chunnt,ou wennär ab und zue mit ihm hett müesse bauge. Ä Vatter wo nume es paar Monet im Johr deheime isch hettne nid chönne überzüge. Aber das frömde Land mit däm Schnee hettne irgendwie glich beschäftiget.Rocco isch i Chindergarte cho und hett dört d’Rosella glehrt kenne. Si isch Tochter vom Boumeischter im Dorf gsi.
Der Rocco hett fasch der glich Schuelwäg g’ha wie d’Rosella.Rocco hett sich scho gly Haus über Chopf i das Meischi verliebt.Rocco hett jetz no vüu meh für d’Bouarbeite afo schwärme. Me hettne jetz öfters uf de Bouschtöue ums Dorf gfunge, aus bim Vieh hüete mit em Enzo. Nid s’Bougwärb hettne fasziniert.Äs isch meh d’Überlegig gsi, dass d’Rosella viellicht ihrem Vater chömm chos z’Vieri bringe,oder sine nachem Füürobe chömm cho abhole.Und tatsächlech hettes Rocco nid nume einisch
g’schafft, dass’ne der Herr Zambonatti grad zum z’Nacht het iglade. Der Vatter vor Rosella het scho wiiter vorusgluegt und sich überleit, dass dä Bueb emou chönnt ä Muurerlehr i sim Gschäft mache.

Der Rocco het vom Enzo gwüsst, dass dä de einisch i d’Schwiiz wöui und bi däm König wo scho si Vatter schaffet,göi go ne Lehr aus Murer mache.Der Gedanke, dass der Enzo irgendeinisch i d’Schwiiz göi und ihn eleini zrugg löi-i hett de Rocco trurig g’macht. Är hett sich dermit tröschtet,dass är säuber ou mou chönnti Murer wärde, und de em Enzo i d’Schwiiz göi go häufe ,das Schloss für dä König fertig z’boue .Und bis är aut gnue sig,für d’Muurerlehr az’foh, hett är sich afe vorsorgend uf de Bouschtöue umetribe.Dört het är ou die Herre, mit de Grawatte und de wiisse Hemmli gseh,wo sich benoh hei, wie wenn ihne aues würdi g’höre.Die Einte vo dene hei d’Häng hingerem Rügge verschränkt gha, und hei zueschtimmend g’nickt, zu däm wo die Angere händeringend und wortriich erklärt hei. Do derbii hei si erhabe und wüssend id’ Bougruebe abegluegtund hei sorgfäutig druf g’achtet,dass die schöne Läderschueh und die schwarze Bügufautehose,kei Dräck hei ab’bercho.

Dashett em Rocco imponiert!Är isch vo jetz a ir glyche Art uf de Bouschtöue umeg’schtouziert.
Das wiederum het de Bouarbeiter ufe Geischt ggähund si hei beschlosse däm grüene Büebli ä Lehrplätz z’erteile.Einisch amne gäbige Nomittag,hei si der Rocco zum gemeinsame z’Vieri iiglade.
Si heine drbi chly usgfrogt und die G’schicht vo däm König ir Shwiiz erfahre.Si hei em Rocco sini Häng beguetachtetund ihm mittöut,dass die fiineHändli und Fingerli,öppe fürne Särvierdüse oder e Bürogummi bruchbar wäri,aber sicher nid für ne Job ufem Bou.Wenn är vüu tränieri,und no chly Muskle aasetzi,chönnt’mes ines paar Johr no einisch aaluege.Aus Träningsmöglechkeit,hei-sin’ihm
ä grosse Bäse id’Finger drückt und ne g’heisse d’schtross z’wüsche,wo vo de Laschtwäge ganz verdräcket isch gsi. Der _Rocco het gwüscht, und gwüscht…. und gwüscht. D’Bouarbeiter hei scho lang Fürobe gmacht g’ha,wo der Rocco immer no gwüscht het.“Dene Cheibe zeigen’is“ het är i sich
Ine brumlet,“vo wäge Särvierdüse und Bürogummi“und het die ganzi Dorfschtross vo z’oberscht bis z’ungerscht so suuber gwüscht, dass me diräkt vor Schtross hät chönne ässe.No Johrzähnte schpöter, het me vo dere Höudetat vo däm Bueb gredt. Soo suber sigis in Roccaspinalveti vorhär und nächhär niemeh gsi.Der Rocco het die G’schicht nume schlächt verdouet.Är het Blotere und Schmärze g’ha, wie säute öpper. Zudäm heine aui höchg’noh wäge sine i’bungne Häng z’Mitz im Summer und nid z’letscht het ou d’Rosella mit ihm bauget und ihm g’seit,mit dene gruusige Pfote söu är ihre de nid z’noch cho.Derbi het är dass Ganze doch nume g’macht für ihre und ihrem Vatter z’imponiere.Drufabehet der Rocco ä läbensbeschtimmendi Feschtlegig g’macht.Wo synerHäng wieder einigermasse härgschtöut si gsi,het är si vorsichtshauber gäng id’ Hoseseck g’schteckt..Är het gseit:“ Die nimeni nume no use füre für’s Ässe, s’Gäut z’zöueund d’Rosella z’schtrichle.s’Letschtere het är jetze ir Pubertät mit Inbrunscht betriebe.“S’Training“ mit der Rosella isch ihm zum Wichtigschte worde. Schutte, Vieh- hüete oder gar Schufle oder Bäse umeträge, het ihm nüüt me g’seit.

Der Rocco und d’Rosella hei aus wiit ume bekannt’s Liebespaar ihri Schuelzyt fertigg’macht. Aui im Dorf hei g’wüsst ,dass die Zwöi einisch wärde hürote,um de zäme id’Schwiiz zu däm König go z’schaffe,wo scho derEnzo und si Vatter ufse g’wartet heige. Bis zum Hochzyt het der Rocco vor auem s’Gäut zöut und uusgäh,wo d’Rosella verdienet het. Wosi beidi si achzähni gsi, hei si g’hürotet.
Der Pater Mario isch ganz grüehrt gsi bir Trouzeremonie.Es isch ä schöne und berüehrende Alass gsi und do und dört hei es paar ganz sensibli G’schtaute äs Träneli abputzt.Es het ou super usg’seh,
wie d’Rosella ganz in wiiss mit Schleier vorem Autar chnöilet.Der’näbe der Rocco im Frack, beid Häng i de Hoseseck,wie’ne g’schtand’ne ämmitaler Jodler,wo zum’ne Solo-Jutz aasetzt. D’Hochzytsreis het’se id’Schwiiz,genauer i Oberaargou g’füehrt, wo si z’Roggu im Bäre übernachtet hei.
Vatter und Sohn Grabinelli hei se am Hof vom König in Langetau i’gfüehrt und wöu dört grad zwe Schtöue si frei gsi,hei si sich d’Arbeitsbewilligung und d’Niderlassigserloubnis b’sorget und läbe sithär
Glücklech und einigermasse z’fride im Oberaargou.

Und mir zwänge üs jetz vorsichtig dür das änge Schlofzimmerfänschterli im erschte Schtock und chlättere langsam a de Räbe no abe ufe sicher Bode vorem Poschtgeböide in Roccaspinalveti.
Mir hoffe,dass üs niemer g’seht derbi und mir unbehelliget is Hotäu zrugg chöi go packe.Üsi Ferie si nämlich verbi und üse Chef hätti nid grad Fröid, wenn mir no äs paar Mönet ir Chischte z’Italie würde verplämperle.