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MUETTER SCHTORCH
Si hocke bim Zuelouf uf der Garteterasse und süffele ihri Kafi. Dass es kei Überschwemmig im Buuch git, tröchne si d’Flüssigkeit mit Patisserie und
Chuecheschtückli uf. Säubverschtändlech füehre si aui zäme s’Prädikat
1 Schtuelbreiti plus no e chli meh. Si hei sich dra g’wöhnt, ou z’Mitts im Winter
e Schwümmring umez’schleipfe. Jetz isch z’war Summer, eine vo dene dänkwürdige Tage, wo’s keini Wouke am Himmu hett und me ohni z’frühre cha veruse hocke.
D’Nochber, s’Wätter und d’Chrankheite hei si bereits bim erschte Kafi düreg’noh g’ha und es schiint aus wöune dr Geschprächsschtoff usgoh. Si si no lang nid im Ränteauter, hei d’Ching sowit dusse und si uf dr Suechi nachere nöie Useforderig.
Mir hocke am Tisch vor Glur Chrige (Ur-Gur Abschtammig), dr Choler Mariann und dr
Amme Susle und wärde Züge wo si Ihri brandnöi-i Tschobidee gebäre.
Mit üsne g’lehrte Brüef chönnte mir doch es Budeli uftue, hei si plötzlich g’funge.
Aus Chrankeschwöschter, Hebamme und Arztghüufin, sött doch das keis Problem si.
Nach längerem Hin und Här hei si sich uf’s betribe vomene Geburtshuus chönne einige. S’Schtorchenäscht hätte si ihm wöue säge.D’Schpitex isch’ne definitiv z’aaschträngend gsi. I ihrem gedankleche Höheflug
hei si sich bereits aus schwiizwit vorbüudhafti Inschtitution g’seh .
Keini hett g’nue Platz g’ha deheime,wome hätt chönne umboue,für ihres Vorhabe.
D’Glur Chrige hett vorg’schlage, si chönnt doch uf d’Gmein go froge öb ir Nöchi vom
Bahnhöfli öppis z’miete oder z’choufe wäri.Si si zwar au zäme, jedi eleini, mit em Outo zum Zuelouf cho.Für ihres G’schäft hei si auerdings g’funge,sött me mit ÖV,chli öko und es Bitzeli grüen bi dr Bevöukerig punkte. Dr. Gmeinschriber isch dr Meinig gsi,dass me das Projekt finanziell sött ungerschtütze und hett die nötigi Iigab a d’Gmeinrotsversammlig vorbereitet und ii’greicht.
Es isch wieder einisch churz vor de Wahle gsi. Es isch heftig diskutiert und debattiert worde, aber leider weniger zur Sach aus meh für d’Parteie. Schlussändlech isch das Vorhabe mit däm Geburtshuus „Schtorchenäscht“ verworfe und begrabe worde. Aag’noh worde isch dr Gägevorschlag vomene Politiker wo dütlech rächts vor Mitti politisiert.
Är isch dr Meinig gsi, dases längi weme es Schtorchenäscht uf’’s Schuelhuusdach ueche machi. Es würdi ou büudigsmässig öppis häregäh .D’Lehrer müessti de im Ufklärigsungerricht nume ufe Pouseplatz use mit de Ching, um dene z’erkläre wie das funktionieri mit dene Bebé.Si heis gloubt und sithär gittes z’Roggu ufem Schuelhuusdach es Schtorchenäscht.
D’Chrige, d’Mariann und d’Susle wähle sithär eher mittig oder tendenzieu links.
Säuber tschuld die Dubble , hei si g’meint.
Si träffe sich gäng no die drei Froue.Si rege sich jedes Mou uf, wenn si uf dr Garteterasse höckle bim Zuelouf, und me s’Klappere vo de Schtörch vom Schuelhuusdach äne g’hört.
Chürzlech hei si beschlosse, si wärdi dür das Geklapper z’fescht g’schtört
bim Kafi trinke, und hei wäge däm e Azeig wäge Ruheschtörig iig’reicht.
Die si natürlech abblitz wie nume öppis.
Uf dr angere Site hei si de glych diskutiert dass es für die moderne,brufstätige Müettere haut scho gäbiger gieng mit däm Ching übercho, wmes pär Internet em Schtorch chönnt in Uftrag ggäh.Si hei ihri Ching no uf die klassischi Art, mit 9 Monet Schwangerschaft und so, und eme aschträngende Geburtsakt übercho.
I Gedanke si si ab’gschweift zu dene Schtörch, wo jo nume grad es paar Mönet uf däm Schelhusdach dasume klappere und dr gross Räschte vom Johr entwerder ungerwägs oder im ferne Afrika si.
Die ganzi Fluggmeinschaft hett sich g’sädlet ufeme prächtige Affebrotboum.
Dr Reiseleiter, dr Heribert Schtörchli, isch am orientiere.
Är hett im Schtorcheblatt dr Immobilietöu ufg’schlage und list vor:“ Mietnest auf
dem Schulhausdach im Dorfzentrum, neu erstellt, nähe ÖV. Bildungsstätten, Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe, Froschparadies angrenzend, Erstvermietung.
Bedingungen : flug-/ kindertransport-fähige Weissstörche mit Arbeitsbewilligung, vorzugsweise aus Schweizer Zucht, respektive Inländischer Population. Interessenten melden sich auf der Gemeindeverwaltung Roggwil bei Martin Glur“.
D’Muetter Schtorch schtreckt vorsichtig dr Flügu uf. Das wär genau s’richtige für mi,
seit si zu ihrne Flugkollege. Z’Chlidietu wird dr Platz langsam knapp.
Dr Heribert wott jetze wüsse ,was är z’Roggu söu mäude.
Muetter Agatha Schtorch, seit si, Heimatort Chlidietu Hochschpannigsmascht 2.
„Gueti Nochrichte“, seit dr Heribert. D’Mittuländer Schtorchegmeinschaft, het sich
Ir Zwüschezyt amene Fluss im südöschtleche Töu vo Afrika, es paar Kilometer südlech vom Horn füre Winterurloub iig’richtet g’ha.
„Das Näscht isch no frei,Agatha, si maches grad no nöi z’wäg bis im Früehlig,
muesch auerdings de es Päckli mit hei näh, und das chönnt e chli kompliziert wärde“.
D’Agatha füut d’Amäldeformular us, denn gö si zäme zum italiänische Konsulat.
Dört erfahre si , dasses es Meiteli gäb z’transportiere. Si müessis nid uf Italie bringe,
sondern uf Langetau. Dr Vater sig zwar en Italiäner, d’Muetter ou,
aber das heig zäme nid so klappet und drum sig d’Muetter jetz in Langetau ar Thunschtetteschtross deheime und dr Vatter irgendwo ar Adriaküschte z’Italie.
D’Muetter Schtorch macht sich Gedanke über ihres Läbe und dr Sinn i ihrem Uftrag.
Si weiss, dass si dä Tschob nid ewig cha mache.Irgendeinisch isch fertig mit dr Früschfleischliferig a d’Mönsche.Si sehnt sich nach ere eigete Familie und wünscht sich, dass dr Schtorch ou mou bi ihre z’Bsuech chunnt. Si flügt ufene Boum und schtudiert vo dört us die männleche Teilnämer ir Reiseg’söuschaft. Dr Koni wär no ganz e flotte, fingt si, aber dä isch immer vomene ganze Rudu Hüehner umgäh.
Churz bevor d’Sunne im Meer versinkt, macht sich d’Agatha uf zum Schtrand. Si lit
ine Sangmulde, wo no vor Nomittagssunne Wärmi abgiit und guenet sehnsüchtig übers Meer,i die ungergehendi Sunne.Es chunnt keis Schiff, kei Piratekäpitän wo se wott entfüehre, kei Prinz ufeme wiisse Ross wo se wott erobere. Es hett nume es paar grüeni Schwobebüebli
wo d’Lampe füue und ihrne mitgreisete Blöndeli mit Komasuff wei imponiere.
Plötzlech schtoht er do, vor ihre. Praktisch luutlos isch ä ruf sine höche Scheiche häreg’schtäcklet.
„Hesch ou nüüt los“, frogt dr Koni verläge.
Si hei no chli hin und här g’scharwänzlet,bis d’Agatha sowit isch gsi.
Si isch uf’g’schtange, är hett si Flügu über ihri Schultere gleit.
Flügu in Flügu gset me se am Schtrand no loufe und ir ungergehende Sunne verschwinde.
Verschwunde si si nid würklech. Koni isch mit sire nöie Flamme i d’Schtrandbar no e Fröschecocktail go ha, bevor si zäme zrugg ufe Affebrotboum si, ihres Nachtlager go bezieh. Es isch natürlech nid unentdeckt blibe ihres Techelmechtel. Dr Heribert Schtörchli hett sich nid g’schtört a däm Ferieflört, wienär das bezeichnet hett.
Aber ir Fluggmeinschaft, hettes es paar Vorgeschtrigi g’ha wo scho lengschtens id’Pfanne g’hört hätte und genau die hei sich g’schtört dranne, dass sich sone g’schtangnigi Schtorchefrou i dr Winterpouse mit so emene junge Göigguschtorch iilooht. Si hei er Agathe wöue d’Transportbewilligung wägnäh, ou wüu si de derdür chli meh Chöle hätte chönne iischtriche. Si heis jo nume guet g’meint und sich für’s Wohl vo dr mönschleche G’söuschaft iig’setzt. Es hett ne ganz eifach nid passt, dass so nes Lueder oder e Schtorcheschlampe dr Ruef vo de Schtörch kabutt g’macht hett. Aues schtürme hett nüüt abtreit. Dr Heribert isch höchscht persönlech mit dr Agatha uf die italiänischi Botschaft, das Bebé go abhole. Larissa isch uf em Ettigettli g’schtange wo das chliine Mönschewäse ums Handglänk treit hett.Dr Koni e hüufsbereite Tscholi het bereits verusse uf sini Aa’bätteti und ihres Päckli g’wartet.
„I nime de das Huscheli, über dr Wüeschti, übers Meer und über d’Aupe“ seit är grossschpurig zum Heribert und zur Agathe, wo die zur Tür usechöme.
D’Fluggmeinschaft „Schwiiz, Jurasüdfuess-Mittuland“ macht sich bereit für die längi Heireis. Dr Koni und d’ Agatha hei sich uf ihres nöie Deheime „Schuelhuusdach Ruggu“ g’fröit. Zu däm Zytpunkt hei si no nid g’wüsst, dass ihres Näscht nume es paar Flüguschleg vo dere Adrässe wäg isch, wo si ihres Päckli hei müesse abgäh.
Ire erscht Zwüschwhaut uf r Heireis hei si bim „Siddi ab del Assar vo el Hama“ iig’leit.
Dr Koni het s’Tuech mit em chline Modi am Garderobehoogge vom Beduinezäut aa’ghänkt und isch schnuerschtracks ufe Märit. Är hett unbedingt no öppis müesse go erledige,bevor si uf Öiropa cho si.Mit em Uftrag vom Sidi ;“em Mani es Blüemli uf’s Grab z’legge“,näh si der Räschte Wäg unger d’Flügu.
S’Wätter het’s guet g’meint mit de Heimcheherer.Si si zügig über s’Mittumeer und d’Aupe cho. Nume d’Agatha und dr Koni hei chli Problem g’ha.
Sky-Guide hett ne kei Landeerloubnis ertöut, wüu si Blämbitsch nid g’funge hei i ihrne Ungerlage. Wo üsi zwe Schtörch ändlech feschte Bode hei unger de Füess g’ha, si si mit em Bus vor ASM übere Bahnhof Langetau a d’Thunschtetteschtross g’fahre.
Si lüüte ar Türe mit em Namensschüudli „Enzo Grabinelli + Laura Unicati“
Dr Enzo schtuunet nid schlächt wo d’Schtörch ihm das Schtofftuech mit em Meiteli hei i d’Arme drückt.
„D’Laura isch leider nid do, die isch im Schpitau,si hett nach mim letschte Köch
so Buchweh übercho, dass mir se hei müesse iilifere is SRO.
Gmeinsam bloche si jetze mit em rote Ferrari dür d’Schtrosse vo Langatau is Schpitau.
Mit em Lift sause si is „G307“ uf die Medizinischi.
Dr Enzo isch ganz gr’üehrt. Är chnöilet mit em Bebeli i de Arme vor em Bett vor Laura abe und schtreckt ihre das chline Mönschli entgäge.
„Wosch Du mi hürote Laura“, schtagglet er mit ganz brüchiger Schtimm.
„Das Chingli bruucht doch e Familie wo zuenim luegt“.
D’Laura wär vor Fröid em liebschte usem Bett ggumpet,aber nachere früsche Blinddarmoperazion,hautet sich dr Bewegigsdrang i ziemlech änge Gränze.
S’Grabinelli-Unicati’s hei de gli emou dr Wääg uf’s Zivischtandsamt unger d’Füess g’noh, und hei Negu mit Chöpf g’macht,wie das so schön heisst.
D’Agatha und dr Koni hei zrügghautend ufem Schpitaugang g’wartet,bis das Bebé
isch a d’Muetter übergäg gsi.
Wo dr Enzo abechnöilet,schtüpft dr Koni d’Agatha ganz süüferli mit em Flüguschpitz aa.“Agahtha wosch du mi hürote, i möchte ou gärn e Familie won i cha deheime sii“,
brümelet dr Koni ganz verläge. Wär genau häreg’luegt hett,hett g’seh,dass em Koni
sini Chopf-Fädere für ne Momänt fasch glich rot si worde wie si Schnabu, bi däm
Hürotsatrag. Ganz närvös chnüblet är das Goudringli usem lingge Schileetäschli,won är sit em Zwüschehaut bim Sidi, dört ganz nöch bim Härz dasumetreit hett.
In Hollywuud wär das Häppyänding,in Roggu haut Häppyländing.
Koni und Agatha hei uf em Gmeinsbüro bim Martin Gluur dr Vertrag und d’Schlüssu für ihres Näscht ufem Schuelhuusdach abghout. Ihri Flitterwuche hei si im Grossrum Roggu uf de Wässermatte verbrocht.
Und wie bim Flittere und Flattere üeblech, isch d’Agatha scho gli schwanger worde.
Wo d’Wehe gäng schtercher si worde,hett si sich ufe Wääg g’macht is SRO.
„I goh är Langete noche“ , seit si zum Koni und nimmt e Satz vom Schuelhuusdach,
und flügt i Richtig Hingerfäud dervo.
Si isch grad bi däm komische Schteichlotz gsi, wo e nöie Schueb Wehe cho si.
Si isch knapp über d’Chöpf vo zwene Mönschetschaupine äwägg’suset und hinger däm Schteichlotz z’Bode gange.“Die chöi mir sicher häufe hett si no ddänkt, aber do g’hört si es churzes „Plopp“ und grad druf abe no einisch „Plopp“, und wo si häreluegt, ligge do zwöi chlini Bebé-Schtörchli im Gras.
Ganz inschtinktiv , fächlet si dene nasse Nöigebornige Luft zue ,für se z’tröchne.
I däm Ougeblick chöme die zwe Mönschetschaupine ume Egge,schtuune se ganz verschtört aa und es geit no e ganze Cher, bis de ändlech eine s’Händy fürechramet und em Mosimaa em Schtorchevatter vo Roggu aalütet, dass dä die Schtorchefamile reicht und zrugg ufs Schuelhuusdach beförderet.
D’Chrige, d’Mariann und d’Susle hei ganz schpontan es Namensgäber-Kafi-Chränzli
bim Zuelouf is Läbe grüeft.Si si schtouz und z’fride gsi, dass sich ihri Idee“Geburtshuus Schtorschenäscht“ ohni ihri Hüuf fasch vo säuber umg’setzt hett.
Zu re Toufi vo de Jungschtörch isch es de nie cho,wüu die sich scho gli ufe Wäg nach Afrika hei g’macht, zum Horn, dört häre wo d’Sunne im Oschte ungergeit und au Obe theatralisch im Meer versinkt.