www.franzliechti.ch/GAT

2.MARIO GRABSCHINELLI

PDF - DRUCKVERSION [82 KB]

MARIO GRABSCHINELLI

Äs git Lüt, vo dene ghört me viu, die lüchte u schimmere. Aber mi chunnt nid a se häre. Dr Mario Grabschinelli ghört zu dene!

Einisch, amene Obe, wo dr Enzo Grabinelli i sim Fernsehsässu sini bleischwäre Bei mit eme Fürobe-Bier no schwärer macht, lütet ds Telefon. Zum Glück gits hüt Handys, dänkt dr Enzo, dass ig jetz nid muess ufstoh.
“Si, Enzo”, seit är.
“Si, do ische Mario. Kennsche mi no? Ige bi vo Rocca Spinalvetti.”
Enzo, wie vom Wecker gweckt, hocket blitzartig uf.
“Si ….”, u cha nüt me säge. Dä het är nid erwartet, jo är het scho lang nüm a dä dänkt. Dä het ihm jo gar no nie id Schwiiz aglüte. Vielech mou e Gruess via Mama, aber das nume all drüü Johr. Dä, wo sis Vorbild isch gsi i Sache Froue u Vermöge, dä hätt ihm doch nie aglüte.”
“Kennsche mi no?” fragt’s am angere Ändi.
“Si … claro”, stagglet dr Enzo. “Wase ische de los? Ische öppis mit mire Mama?”
“No no, sichere nid. Kei Problem. Ganze öppis angers”, seit Mario.
Enzo schnuufet uf und lehnt sech wieder zrügg
“Cosi, ige im Moment … echli vieli Problem. Ige ha dänkt, vielech … Enzo, du bische guete Kollega. Mire zwe zäme jo gäng … weische no, in Rocca Spinalvetti.”
Enzo schüttlet dr Chopf. “Si, wase ische dis Problem.”
“Oohh, Es ische so. Ige bi einisch im Usgang mit mim Ferrari. Nume chli Caffee, weische. Denne, vor drü Monet hani lehre kenne e schöni Frou, Laura. Si ische vo Dütschland. U jetze sit zwe Monet hani e angeri Amiga, d’ Samantha.”
Mario schüttlet wieder dr Chopf. “Und wase wosche mir säge?”
“Si, vore zwe Tag hete Laura telefoniert u gseit, dasse si es Baby überchunnt. Und dasse ig dr Papa bi.”
“Und ig söu jetz das Baby adoptiere, oder was?”
“No no! Ige söll jetz Carozza und Bettli und Wingle und anderi Baby-Sache choufe. Du, …. chasche du mir e chli Kredit gäh?”
Das isch e Kollega, dänkt Enzo. “Mario, ige schaffe zwar bim König, aber ige verdiene nide viu. Ige verdiene grade söfu, dass ige jede Monet füre mini Mama drühundert Schwiizer Frangge cha schicke. Ige bi kei riiche Schwiizer. Ige bi Italiano.”

E Wuche spöter hocket Mario i sim aute VW Golf Cabrio uf dr Outobahn Richtig Gotthard. Sini Hàng rütsche am Plastigstüürrad. Dr Tachozeiger isch gäng zäh bis zwänzg über de erloubte 120 km/h. Perle loufe ihm über d’ Schläfe id Ougewinkle, wo si de brönne, we si achöme. Sini Mueter sig im Spitau. U dr Mario het jede Obe aglüte u sis Eländ gjammeret. Irgendwie chunnt gäng alls mitenang. “Schissedrägge!” seit Enzo vor sech häre u putzt die füechte Häng a sine Dscheens ab. Zum Glüclk isch Nacht, dänkt Enzo, de hett’s nid so viu Vercher.

Im Gang schmöckt’s nach Gaffee, Definfektionsmittu und angerem, wo me nachem Zmorge uf dr Toilette schmöckt. Enzo isch müed u geit is Zimmer 327. Är blibt stoh. Als erschts gseht är e Typ mit Suunnebrüue, dicker Goldchetti u schwarzglänzende Gelhoor.
“Mario, wase machsch du do?” rüeft Enzo.
“Dini Mama, ige scho weiss, het ä Härzinfarkt gha. Ige bi do u ha ihre Chleider brocht u Zittig u so.”
Enzo het sech fasch nid chönne zäme näh. Är wär däm Playboy am liebschte a Gring gumpet.
“Mario”, seit Enzo mit ere unmissverständleche Stimm, “du weische wo dr Usgang ische. Klar?”
“Enzo, mire si doch Kollega. Ige hälfe dire Mama und du hälfe mir? Claro?”
Enzo, müed vor Reis, weiss nid, öb är eifach söu dä Tschaupi linggs lo lige oder öb är dä söu so behandle, dass är grad e Stock töiffer uf dr Chirurgie landet. Är bsinnet sech.
“Mario, ige wott eileini mit mire Mama si.”
Wie ne Hung, wo vom Herr zum Huus us gschickt worde isch, schliicht dr Mario use.
“Mama,come va?” frogt Enzo und hocket a Bettrand.
“Mini Enzo!” seit Margherita und strahlet. “Schöne, dass du mini Bueb do bisch!”
Enzo merkt, dass es ihre guet geit.
“Enzo, wase ische mit Mario?” frogt Margherita.
“Äre ische sit zwe Monet mit Samantha zäme und überchunnt es Baby vor Laura.”
Margherita blinzlet nume.
“Äre wott vo mir Kredit u lüttet jede Obe a.”
“Bi mire ou”, seit Mama Margherita.
Enzo macht grossi Ouge und schwigt.

Zwe Tag spöter. Dr Margherita geit’s besser. Beidi, hocke ir Gaffetteria vom Spitau. Enzo freut sech, dass d’ Mama gli hei cha.
“Wenn nume dr Mario ändleche ruhig isch”, seit Enzo vor sich häre, wie wenn är’s zum Gafffee würd sage.
“Du muesche chli gschide si, Enzo”, seit d’ Margherita. “Mario het vieli Problem. Du muesche nume säge, wase dini Bedingige si. Mario het e schöne Ferrari. Dä git Mario nid gärn.”
“Jä, du meinsch, i söu dr Ferrari als Pfand näh?”
“Jo sichere!” rüeft d Margherita ärnscht u Enzo gseht, wie ihri Ouge wieder afö funkle.
Si göh chli vorem Spitau uf und ab, bevor si wieder is Zimmer zrügg göh.

Wo Enzo dusse ar Sunne uf eme Bänkli hocket, lütet sis Natel.
“Si, do ische Mario. Wie geites dr Margherita?”
“Äs geit ihre besser! Ig bi schön froh”, seit Enzo.
“Du, Enzo, mi Fründ. Ige ha chli Problem.”
“Meinsch du die Gschicht mit dr Laura?” frogt Enzo.
“Scho …chli, abere nide so schlimm. Bruche nume chli Gäud für d’ Laura. Äs ische so. Geschter ische dr Chef vo der Bar cho u ische chli ufgregt gsi. Ige bi a dr Bar beteiliget. Jetze wott är mir mi Ateil nide zrugge gäh. Jo, äre wott no meh! Äre seit, wenn ige beteiliget bi, muesse ig ou häufe, wenns nide so guet geit. Jetze wotte är 9’000 Euro. Ige ha im Momänt nide Gäud. U muese dr Laura ou e Azahlig vo 3’000 Euro gäh, süsche chunnt si mit em Awalt.”
Das isch e Gränni, dänkt dr Enzo. I weiss nid, was ig däm Schlitzohr cha gloube. Dä isch säuber tschud, wenn dä so huushautet mit de Froue und em Gäud.
“Du chasche jo dr Ferrari verpachte”, seit Enzo.
“Nei, dä Ferrari ische sehr türe. Dä ische öppe 50’000 Euro gsi. Und i bruuche es Outo.”
“Wieviu bruuchsch de?” fragt Enzo.
“Sichere öppe 12’000 Euro”, jammeret Mario.
“Ou, das ische chli viu. Ige muess luege, öb i söfu ha.”
“Bitte, mi liebe Fründ. Du weische jo, mir si scho immere gueti Kollega gsi. Du chasche mi jetzte nide im Stich loh.”

Am nöchschte Tag isch Enzo wieder bir Mama. Är gniessts, mau viu Zyt z’ ha für d’ Mama u seit sich, dass är i Zuekunft meh wott nach Italie cho, für sini Mama z’ gseh. Äs geit ihre scho viel besser u si cha morn hei. Enzo wott no zwe Tag do bliibe, denn muess är wieder id Schwiiz. Am Mäntig muess är wieder afo schaffe. Är het sini Überstunge fasch ufbruucht.
Do lüttet wieder sis Handy. Enzo schnuufet töif u nimmt ab. “Si, pronto!”
“Si, do ische Mario. Ige ha mer’s überleit. Hesche du mir 12’00 Euro? Ige gibe dir mi tüür Ferrari zum Pfand. Imene haube Johr hesche du dis Gäud wieder zrügge.”
“Jooo, das ische nid schlächt”, seit Ênzo u dänkt a si Buebetroum vomene Ferrari.
“Aber chasche du mir nid di VW do loh? Ige ha süsch keis Outo!” chlöönet dr Mario witer.
Enzo dänkt dra, dass är dr VW i zwe Monet müessti go steue. U är müessti ziemlech viel lo mache. Das würd ne sicher es paar tuusig Franke choschte. So hätt är vorübergehend es rassigs Outo, bis är sis Gäud wieder het und är weiss, öb är dr VW zur Garage oder zum Outofriedhof söu bringe.
“Mmhh, si, dase wär scho guete. Ige cha jo nide mit zwöi Outo hei fahre!”
D Margherita näbe dranne het die ganzi Zyt gschmunzlet.
“Prima mi Bueb. Dase hesche du guet gmacht.”

Am nöchschte Tag im Spitau, bevor d’ Margherita hei het chönne, isch dr Mario atrabet. Sini dicki Goldchetti het scho vo wiitem glänzt u dr Ferrari ufem Parkplatz ou. Enzo nimmt es Papier füre, won är vo Hang öppis druuf chritzlet het. Ir Gaffetteria leit är’s ufe Tisch. Mario luegt’s läng a u list das düre, u no mou.
“Abere gäu, am Mäntig, wenn du ir Schwiiz achunsch, denn machsch dä Transfer sofort” seit Mario misstrouisch.
“Sichere. Do hesche du mini Schlüssu vom VW Golf. Jetze muesche du nume no ungerschriibe. Mini Mama isch Züge.”
Und d Margherita nickt.
Beidi chritzle ihri lässigi Ungerschrift druf. Denn nimmt dr Mario dr Golfschlüssu u Enzo dr Ferrarischlüssu.

Am nöchschte Tag hocket dr Enzo, früsch duschet u guet schmöckig im Ferrari. Sini Häng si troche am ächte Läderstüürrad, äs isch jo es klimatisierts Outo. Dr Enzo luegt immer wieder ume. Nie im Läbe hät är dänkt, dass är mou imene Ferrari würd fahre. Jetz fählt nume no e tolli Schabe näbe dra. Deheime luege d’ Lüt nume blöd, won är dr Schlitte is Garasch steut. Das Mou bschliesst är ds Garasch u kontrolliert no mau. Am nöchschte Tag erlediget är d’ Abmachige mit em Mario. Bir Arbeit füehlt är sich wie dr König sälber. Är weiss nämlech, dass dr König nume e Merz het. Är wott aber niemerem vo sim neue Outo verzeue. Är nimmt vo jetz a ds Velo zum Schaffe. Am Wucheänd macht är immer Uusflüg. Mou übere Brünig, mou düre Jura u de mou a Gänfersee. Är gniesst das neue Läbesgfühel. U är ma nid dra dänke, dass är dä Chlapf imene haube Johr wieder muess zrügg gäh, dam Schlawiner.

Drü Wuche spöter hocket är im Fernsehsässu u luegt Tschutte. Schwiiz gäge Spanie. Do lütet’s plötzlech ar Türe. Enzo steut mau dr Fernseh lisliger und lost, öb är öppis ghört. Was isch ou los? Är überchunnt doch nie Bsuech! Är geit zur Türe u luegt zum Guggeli use. Do steit e Frou. U was für ne schöni!
Langsam tuet är uf. “Si ..” seit är vorsichtig.
“Ich bin Laura, vielleicht haben sie schon von mir gehört. Sie sind doch Enzo Grabinelli, oder?”
“Si. Unde was weit de dir?”
“Kann ich rein kommen, ich kann nicht so lange stehen.”
Do gseht Enzo, dass die e dicke Buuch het.
“Si, brego.”
Die beide göh is Wohnzimmer. Enzo steut dr Fernseh ab u si hocke id Pouschtergruppe.
“Ich möchte meinen Ferrari wieder zurück.”
“Abere …”, em Enzo verschloht’s d’ Sproch, “dä ghört nide mir, dä ghört em Mario.”
“Nein, der gehört mir. Den habe ich Mario nur ausgeliehen, weil er sein Auto auf einer Kreuzung eingeschossen hat. Und weil er ihn für Repräsentationszwecke benötigt.”
“Abere Mario unde ig hei e Vertrag. Ige ha Mario 12’000 Euro gäh u är mir dr Ferrari zum Pfand.”
“Ja, ein Teil des Geldes wäre für mich gedacht gewesen.”
“Unde füre de Chef vor Bar.”
“Für wen?”
“Füre Chef vo der Bar, het Mario gseit. Är sigi a dr Bar beteiliget.”
“Wirklich? Davon weiss ich nichts. Er hat mir vor zwei Tagen gesagt, dass er eine Disco übernehmen will. Eine sonderbare Disco.”
“Dä het üs schöne inegheit”, seit Enzo.
“Das kriegen wir schon hin. Deshalb wollte ich selber herkommen.”
Äs isch spöter worde. Und je spöter dass es worde isch, desto unwohler isch es dr Laura gsi. Ersch jetzt het Enzo gmerkt, dass si no nüt gässe het. Är leit e Scheube a u steit id Chuchi. Är macht e feini Pastasauce und Farfalle. Är stellt sini beschti Fläsche Rotwii uf und vor de Pasta gits zwöi Bruscetti. I dr Zwüschezyt isch es halbi Elfi gsi. Schwiiz het übrigens gage Spanie gwunne.
“Du kochst grandios, Enzo!”
Enzo wird verläge u weiss nüt z’ sage. Jetz muess ig aus gäh, dänkt är. Är macht es Espresso und stellt es sälber gmachts Schoggimousse uf. D’ Laura schwelgt nume no. “Herrlich, dein Dessert! Ich bin so müde. Ich wollte dich um den Schlüssel bitten, damit ich nach Langenthal fahren kannt. Hotel Bären, gibt es das dort?”
Enzo merkt, dass es jetz druf a chunnt. “Jo, dase git’s scho. Aber, d’ Reception tuet sichere am elfi zue. Jetz isch viertu ab elfi. Wenn’s dire nüt usmacht, ig han es Gäschtezimmer. Mini Mama oder mini Gschwüschterti us Italie bruche das.”
Är zeigt ihre das Zimmer. D’ Wäng wie z’ Italie i Pastellfarbe gstriche. E schön farbigi Bettdechi u natürlech imene Egge ou e chlini Holzstatue vor Maria.
“Oh, Enzo! Das ist aber nett. Da bin ich schon froh, wenn ich um diese Zeit nicht mehr raus gehen muss. Seit der Schwangerschaft”, und si zeigt ufe Buuch, “bin ich Abends immer so müde.”
Enzo cha dä Obe fasch nid ischlofe. Die ganzi Zyt dänkt är a d’ Laura, a Mario, dä Schlawiner und a si Ferrari dunge im Stall.

Am nächschte Morge wett är am liebschte deheime bliibe. D’ Laura schloft no. Är lost ar Türre, ghört aber nüt. Schnäu nimmt är dr Outoschlüssu vom Ferrari I si Hosetäsche u geit mit em Velo go schaffe. Am Obe man är fasch nid warte, bis är deheime isch. Är isch äuä no nie so schnäu vom König hei gfahre. User Atem chunnt är i sim Stock a. D’ Türe geit vo eileini uf. D’ Laura begrüesst ihn.
“Guten Abend, Enzo! Ich bin immer noch da. Mir war nicht so gut. Die Reise war wohl etwas anstrengend. Ich hab mich etwas erholt.”
Enzo luegt ume u gseht, dass alls picobello ufgrumt und putzt isch. Ds Gschirr vo geschter Obe isch abgwäsche u verrumt. U überall schmöckt’s so fein. Das isch äuä ihres Parfüm.
“Kochst du heute Abend wieder? Es war wunderbar, gestern abend!”
Enzo gspürt sis Härz bis a Hals ufe. “Si, abere sicher! I muess nume no go ichoufe. Isch guet? Bi gli wieder do.”
“Warte, ich geb dir etwas Geld mit”, seit Laura bestimmt u drückt ihm e hunderter id Hang.
Enzo cha nüt me sage, zögeret u nimmts de glich.
Hüt Obe macht är feini Gnoggi are Pestosauce mit Tomate-Mozarella-Salat und zum Dessär eme Tiramisu. Ou hüt Obe wird’s spat. Enzo cha wieder nid ischlofe. Är dänkt a d’ Mama, wo ihm het gseit, dass är dr Ferrari als Pfand söll näh. U drmit het är ou grad no es anders Pfand übercho. Was macht äch dr Mario jetz? Was isch mit sim Gäud? Was söu ig mache? I gloube, morn mäudeni mi chrank u blibe deheime!