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13.* SCHNIDI DR IISCHBRÄCHER

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SCHNIDI DR IISCHBRÄCHER

Ä chaute biissige Wind fägt über d‘Gletscher. Es isch ugaschtlech i dere Gägend. Überau hettes nume Iisch und Schnee. D‘Sunne chunnt säute düre dichti Näbu düre. D‘Mönsche hei sich i de Gletscherhöhline verschloffe und chöme nume use wennes unbedingt muess si. Es isch Iischzyt. Wenn dass das isch gsi chöi mir nid genau säge, wüu d‘Uhre und Kaländer no nid erfunge si gsi. Äm Ur– Schnider vor über zwöihundertfüfztuusig Generatione, geit die ganzi Wättergschicht langsam ufe Wecker. I sire Gletscherhöhli isches ihm furchtbar längwilig. Är hett gärn echli aagäh,hett wöue der gross Siech marggiere.E chli en‘ Uufschnider, e Plöffer, so heine die angere Ur-Iiwohner bezeichnet. Das isch ou ei Grund gsi, dass sinim z‘erscht nüüt gloubt hei vo sire troumhafte G‘schicht. Einisch z‘Nacht hett är nämlich ä g‘schpässige Troum g‘ha. Är gseht Mönsche bim Jasse, Schutte, Bade, Grilliere und Sünnele. Wonär erwachet, luegter zerscht chli schtober id‘Umgäbig. Nachem erschte Kaffi und der obligate Honigschnitte isch är aber fit und lot sini Gedanke lo wandere. Pötzlech gumppet är uf und göisset luut use. Wäge sire Idee, nid wäge dr Höchi vor Iischhöhli . Är bliibt beduslet am Bode ligge. Schlisslech hett är bi sine Gabriole ganz g‘hörig de Gring aag‘schlage ar Dili vor Iischhöhli. Glücklecherwiis hett är sich nid verletzt bi dere Sportaktion. Es hett ihm s‘Hirni aber scho ganz g‘hörig düre gschüttlet, aber doch nid so fescht, dass är si geniau Gedanke hätt vergässe g‘ha.“D‘Schuld a üsere Misere isch nume das cheibe Iisch , wo überau sinnlos dasume liit. Das müesse mir ändere. Auso litzet d‘Ermu hingere und häufet mir das Iisch radikau z‘vernichte“.So töntes z‘erscht i sire eigete und chli schpöter i de meischte Iischhöhline vom Aletschgletscher. Schnidi isch do dermit zum erschte Freizytanimatör oder Beschäftigungstherapeut worde. Die Nachricht hei si mit Schteine ad Wänd vo ihrne Höhline klopfet.Aune isches längwiilig gsi,und so hei aui chräftig mitgmacht bi dere kabulose Telefoniererei. Dr Gletscher hett afo dröhne vo dr Chlopferei. Es hettne ghudlet und gschüttlet und ne schlussändlich usenang grisse. Us de Schpäut si aui, die bis jetz verschteckte Ischmandli und Froueli usegraaget. Si loufe ire Einerkolonne hingerenang bis zum Ändi vo däm Iischhuufe.Dört bräche si unger der Leitig vom Ur– Schnidi dä Gletscher i transportierbari Schtück usenang. Si hätte die Iisch-Blöck chönne uufbiige, aber de hätte si kei Platz gwunne.Us däm Grund hei si die Teile abtransportiert und is Meer g‘heit, wo si nach und nach versunke si. Unger em Motto , „Aus den Augen aus dem Sinn“, wie hütt mit em Abfau, hei si ihres Problem glöst. Ufem Gletscher hettes zwe parallel verloufendi Trampupfade ggäh, wome hütt no cha g‘seh.Die einti Kolonne isch richtig Meer gloufe, für d‘Iischblöck z‘ersöife, die angeri ir Gägerichtig zum Iischbräche. D‘Gletscherbewohner si nach und nach zu Erfinder worde. Uf der einte Siite hei si jetze Platz g‘ha zum versoue, uf der angere Site hei si mit jedem Meter Iisch ou nützleche Wohnruum vernichtet. Si hei sich afo organisiere, hei sich nach und nach die nötige Kenntnis und Erfahrige i Tätigkeite usserhaub vor Iischbrächerei aa‘geignet. Aui si si jetze sinnvou beschäftiget gsi und niemer isch uf dummi oder gar soublödi Gedanke cho. Gmeinsam und im Fride hei si dä Gletscher abbout und niemer wäri uf die Idee cho, dass es einisch e Zyt wird gäh, wome die Gletscher wieder müesst ufboue. D‘Vegetation het Meter um Meter vo der freigwordnige Flächi zruggeroberet.
Äs si einigi tuusig Generatione här, siit d‘Ur-Schwiizer mit em Gletscherrode hei aa‘gfange.I de iischfreie Gebiet, hettes Wiise und erschti Wäuder ggäh. Augemein isches wärmer worde. Die meischte Mönsche hei no i Höhline g‘wohnt.Die wo kei Höhli hei g‘ha si eifach verusse im Waud deheime gsi.
Im Rothtäli, hei sich Nachkomme vom Ur-Schnidi nidergloh g‘ha. Si hei sich immer no vom Gletscherrode ernährt. Schnidis hei zu de erschte Pändler g‘hört wones g‘gäh hett.
Es isch e sunnige Morge gsi. D‘Sunne het ihri warme Schtrahle düre dünnerwärdend Näbu gschickt und is erwachende Rothtäli blinzlet.“Es isch e Bueb, e Bueb isches“.So hettes dürs Rothtäli uus tönt. D‘Schpatze heis, . . . ., nei hei si nid. Es hett no keini Hüser g‘gäh und drum hei sis nid vo Dächer chönne pfiffe. D‘Biber si hantli ad‘Arbeit und hei afo Böim fäue. Si hei se so lo g‘heie, dass es us der Luft us‘gseh hett wie ne Keilschrift und d‘Vögu die Nachricht usem Rothtäli i die ganzi Wäut hei chönne verbreite. Es isch nid nume eine, nei sogar zwe Buebe si uf d‘Wäut cho. Näbes Iischschniders, hei d‘Schtörch ou bi der Familie Bo usem agränzende Waud es Päckli abglieferet. Es isch gäng no Fride gsi. D‘Buebe si unbeschwärt und ohni grösseri Problem ufg‘wachse. Während dr chli Schnidi scho gäng gwüsst hett, dass är ou einisch wott go Gletscher rode, hett sich dr chli Hans vom Bowaud schwär to mit dr Bruefswahu. Si si scho fasch erwachse gsi wo d‘Familie Ur-Gur is Tau isch iizoge. D‘Ur-Gur-Mini-Ma hett den zwe pubertiernde Süchle ganz g‘hörig dr Chopf verdräiht. Si hei krach übercho und sich ir Töibi inn trennt. Bowaud Hausi hett sich i d‘Töifi vom Waud zruggzoge, Dr Schnidi hett sich i d‘Arbeit g‘schtürzt, ou wüu är eso immer nachem Fürobe bis Ur-Gurs hett chönne sis Iisch go abliefere. D‘Ur-Gur-Mini Ma hett e Schtöu im Mammutrennschtau vom Vatter übercho und hett sich dört ine Rennfahrer verliebt und isch mit däm furtzoge. Em Schnidi sini Öutere si aut und schwach worde. Einisch wo si hei wöue go iichoufe,hei si zweni ufpasst und
si vomne Dinosaurier vertschaupet worde. Vo jetz a hett dr Schnidi eleini unger sim umg‘heite Boum gläbt. Sis Läbe isch chli eitönig verloufe, bis ihm ire schöne Nacht dr Bowaudhausi wieder isch übere Wääg g‘loufe und si gly drufabe dr Doppuchopf hei glehrt kenne.
Jetz isch är wieder eleini. Dr Doppuchopf isch dür die g‘schpässigi Türe ir Höhli verschwunde und nümm umecho.
Dr auti Schtriit mit em Bowaud-Hausi isch längscht vergässe, ou, wüu s‘Objekt vor Begierde verschwunde isch.
Schnidi und Hausi schpanne nach dere sonderbare Gschicht mit em Doppuchopf zäme.
Am Morge nachdäm dass dr Doppuchopf verschwunde isch, hocke si zäme im Gletscherexpress und fahre a d‘Büetz. Beid hange si a ihrne Gedanke noche. Wo si ufem Gletscher aachöme marschiere si schnuerschtraks ufe Iigang vor Höhli zue. Schnidi git‘s Tämpo a. Ir Hoffnig, dr Doppuchopf wieder z‘finge, foht är fasch afo schpringe im Gletschergang.
Bowaudhausi scheichlet uf sine churze Bei hingedri so guet das es ebe geit. Är hett immer no Reschpäkt, fasch e chli Angscht, wäge dene Bäreschpuure, wo si am Vortag hei gseh gha.Schnidi isch jetze bi dr Iischwang aacho und linset i das dunkle Loch ine, wo si am Vortag mit der Mithüuf vom Doppuchopf id‘Wang gschlage hei.Luuter nüüt isches gsi, wonim do entgägelachet. Am Bode liit no dr Iischpicku, wo dr Dopuuchopf im Gjufu inn hett lo ligge.Schnidi bückt sich, um das sonderbar amuetende Grät ufz‘läse,do g‘hört är ä Schrei, dass ihm fasch s‘Härz id‘Hose g‘heit isch.Wo ‚är sich umdräiht, gseht är de Bowaudhausi, wo vom‘ne grosse Bär drischaaget wird.“Oha lätz“,die Wohnig isch doch bewohnt“, dänkt der Schnidi, „vielicht hätte mir glich z‘erscht söue lüüte am Iigang“.Pfiu und Boge hett är am Vortag bim Iischbräche lo ligge, ganz eifach vergässe, wüu es plötzlech so pressiert hett mit heigoh. Jetz packt er dr Metaupicku vom Doppuchopf und geit uf dä gross Pöuzträger los. Er chlopfet em Bär d‘Bire weich,blost ihm s‘Läbesliechtli uus und befreit dr Bowaudhausi us der atemberoubende Umarmig.Hausi isch wiis wie d‘Wänd vor Gletscherhöhli.“Me-me-Merci Schnidi“, schtaggelet er chüchend, „das isch jetz aber knapp gsi“.“s‘nöchschte Mou löse mir de z‘erscht es Billet bim Kiosk vorne, bevor mir wieder i sones Loch inegöh“.„ Aber, was mache mir jetz mit däm Rieseviech“? Si hocke ab und überlegge aag‘schträngt.
Plötzlech schtüpft dr Hausi de Schnidi mit em Öuboge id‘Site, dass dä fasch umtrolet wär.“I has, i has“, rüeft er begeischteret. „Nüüt Haas“seit jetz Schnidi,“das isch e Bär und de erscht no en‘ usg‘wachsne“.Do muesch z‘erscht no eTanne go fäue, wenn dä überem Füür wosch brötle. Aber verzöu glich einisch“.
"Mir mache es Iischbäre-Sandwich, de hei mir grad zwe Flöige uf ei Schlag erlediget.Mir schnide zwe grossi Schibe usem Iisch,lege eini ufe Bode, denn dr Bär druf und deckene mit der angere zue, dass er is nid erfrürt bim Hei-Transport, denn hänke mir das Aahängerli hinge am Gletscherbähnli a. Dr Ur-Gur wird sicher nid verruckt, wenn mir ihm zwe Portione Iisch bringe und dr Bär chaner de i sim Chüeuschrank uf dr Matte bi dr Rennbahn deponiere, bis er einisch Hunger hett".
Schnidi überleit, chratzet am Chini, schteit uf, chlopfet em Hausi uf d‘ Achsle und seit beidruckt:
"Gschide Cheib, Hausi, so mache mirs"!



Und so hei sis de ou g‘macht!